Weichenstellung für die Diakonie Gütersloh e.V. und Kreiskantorat

Synode des Ev. Kirchenkreises Gütersloh tagte am 30. Juni im Kreishaus

Präsentierten die Neuordnung der Diakonie (v.l.): Pfarrer Volker Gravemeier, Gemeindeverband Brackwede, Benjamin Varnholt, Geschäftsführer DiakonieVerband Brackwede, Bjön Neßler, Vorstand Diakonie Gütersloh e.V. und Pfarrer Frank Schneider, Superintendent des Ev. Kirchenkreises Gütersloh.

Die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Gütersloh kam im Kreishaus zu ihrer Sommersitzung zusammen.

Pfarrer Reinhard Kölsch führte als Vorsitzender des Ausschusses für Gottesdienst und Kirchenmusik in die Diskussion zur Neuordnung des Kreiskantorates ein. Fotos: KKGT/Frauke Brauns

KIRCHENKREIS GÜTERSLOH – „Diakonie gehört elementar zu unseren kirchlichen Aufgaben. Mit der Diakonie setzen wir in diesen Zeiten ein Zeichen für die Zuwendung zum Nächsten, zu den Hilfsbedürftigen, den Rat suchenden, den Armen und Flüchtlingen“, warf Pfarrer Frank Schneider, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Gütersloh in seinem Bericht, den er turnusmäßig auf der Sommersynode hält, einen Blick auf einen wichtigen Tagesordnungspunkt der Synode. Außerdem nutzte er seinen Bericht zu einer Halbzeitbilanz und einem Ausblick auf die kommenden vier Jahre seiner ersten Amtsperiode. Rege diskutierten die 100 Delegierte aus den 17 evangelischen Kirchengemeinden, die zur Tagung der Kreissynode ins Kreishaus Gütersloh gekommen waren, diesen Bericht. Schwerpunkte im weiteren Verlauf der Synodaltagung waren das Kreiskantorat und die Diakonie.

Nach dem Eintritt in den Ruhestand von Kreiskantor Johannes Vetter und ersten Überlegungen über Stellenumfang und Aufgaben für einen Nachfolger im Dezember 2017 entschied die Synode nun, wie es weiter gehen wird: Bisher hatte das Kreiskantorat einen Stundenumfang von neun Wochenstunden, nun wird es auf zwei 50-Prozent-Stellen aufgestockt, mit Schwerpunkten klassische Kirchenmusik und Popularmusik. Die Stellen soll nun zum nächstmöglichen Zeitpunkt besetzt werden. „Wir brauchen in unserem Auftrag zur Verkündigung die Musik“, betonte Superintendent Schneider. Sie sei elementarer Bestandteil nicht nur der Verkündigung zum Leben, sondern begleite Menschen durch ihr ganzes Leben bis hin zu Beerdigungen.

Der zweite Schwerpunkt beschäftigte sich mit der Struktur und der Finanzierung der Diakonie im Kirchenkreis. Wesentliche Weichenstellungen erfolgten bereits im Vorfeld der Synode: Die Kirchengemeinden und der Verband Brackwede hatten ihren Beitritt zum Diakonie Gütersloh e. V. erklärt. Ferner hatten sie beschlossen, ihre Gesellschafteranteile am DiakonieVerband an die Diakonie Gütersloh e. V. zu übertragen. Diese beiden Schritte machen den DiakonieVerband Brackwede zu einer „Tochter“ des Diakonie Gütersloh e. V., und sie sind Zwischenschritte hin zur Bildung eines neuen Regionalen Diakonischen Werkes. Aus den Kirchensteuermehrzuweisungen des Jahres 2017 wird eine Rücklage in Höhe von 700.000 Euro gebildet, um die Integration zu ermöglichen
Die Synode sieht es als ihre Aufgabe, diesen Weg konstruktiv zu begleiten.
Außerdem gibt es in den Kirchengemeinden unterschiedliche Gruppen, Initiativen und Projekte, die sich als gemeindenahe Diakonie vor Ort verstehen. Sie arbeiten mit anderen gesellschaftlichen Gruppen, kommunalen und kirchlichen Partnern zusammen. Die Entwicklung der Diakonie und der diakonischen Handlungsfelder spiegelt insgesamt die großen gesellschaftlichen Herausforderungen wider (z. B. Gewinnung von Pflegekräften, Überalterung der Gesellschaft, Migration, Armutsrisiken). Damit die vielfältigen haupt- und ehrenamtlichen Kräfte optimal ineinander greifen können, um die gestellten Aufgaben und das Engagement zu bündeln und zu unterstützen, berieten die Synodalen über die Einrichtung einer Diakoniepfarrstelle. Die Synode beauftragte den Kreissynodalvorstand, die Modalitäten einer solchen Stelle zu prüfen und für den Herbst einen Beschluss vorzubereiten.

Zuvor hörten die Synodalen den Bericht von Superintendent Frank Schneider. Im Rückblick dankte er nicht nur allen, die in 2017 den Kreiskirchentag mitgestaltet hatten, sondern vor allem auch den rund 500 Ehrenamtlichen, die im Januar das Projekt Vesperkirche in der Gütersloher Martin-Luther-Kirche ermöglicht hatten. Außerdem wies er auf personelle Veränderungen in Kreis des Synodalen Dienste und im Pfarrdienst hin. So beginnt z.B. Sylvia Karthäuser zum 1. September als neue Referentin für Erwachsenenbildung und Pfarrer Volker Steffen (Senne-Emmaus) tritt im Juli in den Ruhestand.

Schließlich ging es bei der Synode auch um die Flüchtlingsarbeit. Das hohe Engagement hunderter Ehrenamtlicher in allen 17 Gemeinden hob der Superintendent nicht nur in seinem Bericht hervor. Die Aufstockung des Rechtshilfefonds durch die Synode und der Einsatz für und finanzielle Hilfen beim Familiennachzug sollen den Einsatz der Gemeindeglieder für eine gute Integration geflüchteter Menschen unterstützen. „Das bleibt ein brennendes Thema für uns. So unterstützen wir zivilrechtliches Engagement“, betonte Frank Schneider.
Im Zusammenhang der aktuellen politischen Diskussion um die Asyl- und Flüchtlingspolitik brachte der Synodale Arbeitskreis Asyl eine Erklärung zur Beratung. Deren Kern betont: „Die aktuellen Diskussionen der Asyl- und Flüchtlingspolitik auf Landes- und Bundesebene können wir als evangelische Christen nicht mehr hinnehmen. … Unser Christsein und unsere deutsche Geschichte verpflichten uns dazu, humanitäre Lösungen im europäischen Konsens statt in nationalen Alleingängen zu suchen. … Eine christliche und soziale Politik würde sich um eine humane Sprache bemühen und Barmherzigkeit und Klarheit zeigen. Gefordert sind Klarheit der Regelungen (z.B. ein sinnvolles Einwanderungsgesetz) und Barmherzigkeit im Sinne von ernst gemeinter Hilfe für Menschen in schwerer Not.“ Die Synode stimmte der Erklärung einstimmig zu.

Verwaltungsleiter Bernd Zirbes schließlich berichtete über den Stand der Dinge im neuen Evangelischen Kreiskirchenamt (EKKA). Der Um- und Anbau sei weitgehend abgeschlossen. In der 25. Woche waren die Mitarbeitenden des EKKA in die renovierten und erweiterten Räume in der Moltkestr. 12 zurückgezogen und endlich die Mitarbeitenden aus Paderborn in Gütersloh angekommen. Bevor die Mitarbeitenden der so genannten Synodalen Dienste aus dem Matthäusweg zurück in die Moltkestr. 10 ziehen, werden deren Büros gestrichen und hergerichtet. (fra)