„Wer einkauft, entscheidet!“

Vortrag und Diskussion über „Zukunft einkaufen – Glaubwürdig wirtschaften in Kirchen“

Referent Hans-Jürgen Hörner, der kreiskirchliche Umweltreferent Dr. Gunnar Waesch sowie Superintendent Christian Heine-Göttelmann. Foto: Kerstin Jacobsen

Gütersloh. Wer sich für fairen Handel und nachhaltiges Wirtschaften einsetzt, braucht einen langen Atem, weiß Hans-Jürgen Hörner vom landeskirchlichen Institut für Kirche und Gesellschaft. Vor einem hoch interessierten Publikum stellte er jetzt im Kreiskirchenamt Gütersloh/Halle das bundesweite Projekt „Zukunft einkaufen – Glaubwürdig wirtschaften in Kirchen“ vor. Dessen Ziel ist es, die Beschaffung in Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen möglichst umweltverträglich und fair zu gestalten. Das will auch der Umweltausschuss des Evangelischen Kirchenkreises Gütersloh, auf dessen Initiative die Veranstaltung zurückging.

 

Hörner erinnerte an das Versprechen Gottes nach der Sintflut: „So lange die Erde steht, sollen nicht aufhören Saat und Ernte…“ (1. Mose 8,22). Er ist überzeugt: „Wir sind dafür verantwortlich, dass diese Worte wahr bleiben!“ Vielen Menschen sei die enorme Marktmacht der Kirchen gar nicht bewusst, so Hörner. „Wer einkauft, entscheidet mit über die Zukunft!“

 

Etliche Kirchengemeinden engagierten sich bereits im Sinne von „Zukunft einkaufen“, etwa durch den Ausschank fairen Kaffees oder den Bezug von Ökostrom, lobte der Referent. Es lohne sich jedoch, den gesamten Einkauf in einer Bestandsaufnahme aufzulisten. „Und dann fragen Sie sich etwa: Brauchen wir das alles? Können wir weniger Dokumente ausdrucken – und die auf Recyclingpapier? Müssen wir immer für Gemeindeveranstaltungen so viel Kaffee kochen, wenn am Ende ein Teil weggeschüttet wird?“ Nach der Analyse gelte es, ein Verbesserungsprogramm zur „ökofairen Beschaffung“ aufzustellen und umzusetzen. Wichtig sei dabei der Grundsatz „Tue Gutes und rede darüber!“ Würde etwa beim Gemeindefest einfach so auf Bratwurst und Schinkenschnittchen – bei der Fleischproduktion entstehe enorm viel CO2 - verzichtet, sei Unmut vorprogrammiert. Besser sei es, zu informieren: „Wir verzichten heute auf Fleisch und Wurst, weil wir unsere Verantwortung für die Schöpfung wahrnehmen!“ So sei die Kirchengemeinde auch Vorbild für Einzelpersonen. Bei der Umstellung der Beschaffung bieten Siegel (etwa Fairtrade, OK Power, Blauer Engel) eine gute erste Orientierung. Hörner riet, sich zum Start auf wenige Produktgruppen zu beschränken.

 

Die Zuhörerinnen und Zuhörer hatten zahlreich Rückfragen und auch eigene Ideen und Vorschläge. Superintendent Christian Heine-Göttelmann begrüßte ihr Engagement und sagte seine Unterstützung zu. Er schlug vor, dass der kreiskirchliche Umweltausschuss das Thema weiter verfolgen und Empfehlungen für die Kirchengemeinden erarbeiten könne. Die Anregung nahm der kreiskirchliche Umweltreferent Dr. Gunnar Waesch gerne auf.

kj