Gütersloh. „Jede Menge Gutes für die Menschen unserer Stadt“ bietet die Evangelische Kirchengemeinde – davon ist Pfarrer Michael Frentrup überzeugt. Gemeinsam mit einer Projektgruppe stellte der Presbyteriumsvorsitzende jetzt der Öffentlichkeit die frisch gedruckte Gemeindekonzeption vor.
Gut 24000 Gläubige gehören derzeit zur Evangelischen Kirchengemeinde. Wofür steht sie? Was ist von ihr zu erwarten? Wo will sie hin? Das 34-seitige Werk beantwortet diese Fragen. Auf Basis einer Bestandsaufnahme steckt es Rahmen wie Perspektiven ab, die das Handeln der Gemeinde während der nächsten Jahre bestimmen sollen. Denn, so Pfarrer Ulrich Klein: „Wir wollen Zukunft gestalten und uns nicht von ihr überrollen lassen.“
Rund drei Jahre lang hat sich ein siebenköpfiges Gremium während über 40 Sitzungen mit der Konzeptionsarbeit befasst. Zuvor hatte in teils schmerzlicher Konsolidierungsprozess stattgefunden: „Wir haben Kirchen aufgegeben, Kindergärten geschlossen und unseren Haushalt deutlich zurückgefahren“, so Frentrup. Die derzeit bestehenden Gemeindezentren und Kindergärten sollen aber erhalten werden. Derzeit sehe die finanzielle Situation etwas besser aus. „Dennoch wissen wir: Allein von Kirchensteuermitteln können wir unser Gemeindeleben nicht aufrecht erhalten. Wir sind darauf angewiesen, dass Menschen sich beteiligen.“ Die Evangelische Stiftung sowie die Fördervereine seien hier bedeutende Kooperationspartner.
„Eine wichtige Grundlage der Konzeption ist die Befragung der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden“, berichtet Kirchmeister Ulrich Roth. An rund 1100 Ehrenamtliche und 120 Hauptamtliche wurden Fragebogen verschickt, über 55 Prozent haben geantwortet. Die Auswertung übernahm die Gesellschaft für angewandte Sozialforschung. Das erfreuliche Ergebnis: „Viele wären sogar bereit, sich noch mehr als bisher ehrenamtlich einzubringen. Die meisten sind sehr zufrieden, Unzufriedenheit gibt es fast ausschließlich in Detailfragen.“ Und Pfarrer Klein betont: „Durch die Befragung haben wir einen großen Schatz entdeckt: den Schatz der Ehrenamtlichen.“
Das Pfarrbild habe sich verändert, sagt Frentrup. Wenn „Pfarrerinnen und Pfarrer nicht allein in allen Töpfen rühren“, sondern viele Menschen in der Gemeinde mitarbeiten, könnten sich die Geistlichen mehr auf ihre Kernaufgaben Gottesdienst, Seelsorge und Unterricht konzentrieren. „Als reine Pfarrerkirche können wir kein vielfältiges Gemeindeleben gestalten.“ „Unsere Kirchengemeinde ist sehr groß, ihr Aufbau sehr komplex und für viele kaum zu durchschauen“, sagt Presbyterin Marie-Luise Piepenbrock. „Die Konzeption macht ihre Strukturen transparent und nachvollziehbar.“
Ein schönes Schriftwerk für die Schublade soll die Konzeption keinesfalls sein. Frentrup: „Schon nächstes Jahr werden wir einzelne Teile überarbeiten und ein neues Gemeindeleitbild entwickeln.“ 2014 kommt die gesamte Konzeption auf den Prüfstand.
kj