„Wir haben Gottes Spuren festgestellt“

Pfarrer Dr. Matthias Marks verläßt die Brackweder Bartholomäus-Gemeinde – großer Abschiedsgottesdienst mit Superintendent Frank Schneider und den beiden verbleibenden Pfarrern Stuke und Meyer-Gieselmann

BRACKWEDE – Seine letzte Predigt in der Bartholomäus-Gemeinde hielt Pfarrer Dr. Matthias Marks vor allen Generationen im voll besetzten Kirchenschiff. Sein Thema war „Über die Spuren Gottes bei uns.“ Es wurde eine fast zweistündige Feier mit Abendmahl, in der viele kirchliche Gruppen mit Darbietungen von ihrem geschätzten und geliebten Pastor Abschied nahmen. Marks geht in die Nordelbische Landeskirche in eine evangelisch-lutherische Gemeinde in den Nordosten Hamburgs, nach Alt-Rahlstedt. Zu seiner Einführung Ende September im Norden wollen zahlreiche Gemeindeglieder aus Brackwede ihm mit einem Bus nachreisen.

Marks war nur fünf Jahre in Brackwede und dennoch hat er viele Spuren hinterlassen. Musik und Kunst waren ihm wichtig, die Arbeit mit den Konfirmanden und die Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen, die teilweise erst durch Marks Engagement in das Gemeindeleben fanden. Auch der Gemeindebrief lag ihm am Herzen. „Unzählige Begegnungen und Gespräche auch an wichtigen oder schmerzhaften Wendepunkten gehören in den großen Sack der Erinnerungen“, wusste auch der Superintendent zu erinnern. Doch vor der hochoffiziellen Entpflichtung durch den Dienstherren, gab es eine bewegende und musikalisch vielgestaltige Feier.

Nicht nur die Gemeinde sang wie üblich in Gottesdiensten, sondern der Kirchenchor, die junge Chorschule und die Band. In der Mitte der festlichen Liturgie stand Marks Predigt mit vielen Gedanken zum Evangelium aus Lukas, Kapitel 18, Verse 9-14. „Gott kann man nicht malen, aber Gott malt die Welt“, sprach der Prediger über göttliche Spuren und Zeichen davon, dass Gott in der Welt bei seinen Jünger ist. Marks erinnerte an den Konfirmanden-Unterricht, wo gemeinsam nach Spuren Gottes in der Welt und im eigenen Leben geschaut wurde. Und Bilder dazu gemalt wurden.

Eindrücklich seien sie gewesen und in einer Ausstellung im Gemeindehaus und der Kirche zu sehen gewesen. Bilder über Liebe und Wärme in einer kalten Welt, grüne Oasen in einer Wüstenlandschaft. Bilder über den Frieden, die Gerechtigkeit und die göttliche Schöpfung in all ihrer Schönheit. Marks bekannte: „Solche Erfahrungen machen mich froh.“ Im gemeinsamen Unterwegssein, dem Sinn von Gemeinde, erinnere er viele Momente, in denen ein Stück Himmelreich greifbar geworden sei, führte Marks aus. Gott sei den Menschen nahe, es frage sich nur, ob die Menschen auch Augen und Ohren dafür haben.

An eine ganz andere Spur in der Zeit erinnerte Marks mit dem Verweis auf das 80jährige Erinnern an den Beginn des Zweiten Weltkrieges. Eine Spur, die zweifeln lasse und die Frage aufwerfe, ob Gott sich zur Ruhe gesetzt hatte oder sich eine Auszeit nahm. „Da kann der Glaube brüchig werden.“ Und Matthias Marks fragte sich, ob Gott wiederkommen werde. So glauben die Christen seit ihren Anfängen. Doch gab Marks zu, dass auch ein Pfarrer nicht frei sei von Zweifeln. Eine Möglichkeit damit umzugehen sei, so Marks, dass man die Fragen liebgewinne und in die Antworten hineinwachse.

Christus habe viele Gesichter und sei immer wieder für eine Überraschung gut, riet der scheidende Pfarrer seiner Gemeinde, um Glaubensverstand zu beten. Kirche müsse sich immer wieder erneuern und jede und jeder möge sich prüfen. Eine Frage war „Wird Gott noch einmal als Kind kommen oder ganz anders? Wir sollten ihm dabei nicht im Wege stehen.“ Da Gott Gutes mit der Welt vorhabe, werde er sie uns nicht ganz in die Hände geben und alle Glaubenden dürften auf einen neuen Himmel, eine neue Erde hoffen. Mit einem hamburgischen Sprichwort „Wat mut, dat mut“ wünschte Marks abschließend: „Darauf möchte ich mit Euch vertrauen!“ Wie im Lied „Vertraut den neuen Wegen!“ bedankte sich Marks bei allen Weggefährten in Bielefeld und sagte: „Lebewohl, Adieu und Gott befohlen!“

Beim anschließenden Empfang im Gemeindehaus mit Mittagessen gab es viele Grußworte, Geschenke und so manches schöne Gespräch.         (CG)