FRIEDRICHSDORF – Mit einem Festgottesdienst und anschließendem gemütlichem Beisammensein verabschiedete sich der Mittwochabendkreis aus der aktiven Gemeindearbeit in der Johanneskirche in Friedrichsdorf. Viele Weggefährten und Gemeindeglieder waren gekommen, um sich bei den Frauen für ihr Engagement in der Gemeinde zu bedanken. Aus Kellenhusen waren die langjährigen, musikalischen Freunde aus Ostholstein, die „Klostermusikanten“ angereist, um den Abschied stimmungsvoll und mit gewohntem Schwung zu begleiten. Ihnen dankte die Gemeinde gleichzeitig für die vielen schönen Akkordeon-Konzerte in der Kirche und im Gemeindehaus. Denn es war ihr letzter Besuch in Friedrichsdorf.

Im seiner Ansprache blickte Pfarrer Alexander Kellner auf die 46 Jahre zurück, die der Mittwochabendkreis bestanden hat. Die Diakonisse und damalige Gemeindeschwester, Schwester Marie Luise Kuhlmann, rief vor 46 Jahren den Kreis in Leben. Sie versammelte junge Frauen und Mütter um sich zu Gesprächen und kreativen Beschäftigungen. Von Anfang an trafen sich die Frauen wöchentlich und in eigener Regie mittwochs abends, und damit war der Name für diese neue Gruppe in der Gemeinde klar, so Kellner.
Bis zu seinem Ende war der Mittwochabendkreis fester Bestandteil im aktiven Gemeindeleben. Nicht nur der Catering Service der Mitglieder war bei Empfängen zu Verabschiedungen oder Begrüßungen immer sehr gefragt. Auch die Dekorationen stießen immer auf Bewunderung. Die Frauen trugen außerdem maßgeblich dazu bei, dass das Gemeindefest (zunächst noch alkoholfrei) eingeführt und seitdem erfolgreich durchgeführt wurde.
Kreativität, vielseitiges Interesse und soziales Engagement zeichnen den Kreis aus. Eine Laienspielgruppe erfreute sich großer Beliebtheit und erhielt viel Beifall. Basare, unzählige Kaffeenachmittage mit erlesenen Kuchenbuffets, die Einführung der „Blauen Stunde“ mit Dichterlesungen und vieles mehr gehen auf die Initiative des Mittwochabendkreises zurück. Mit den Erlösen unterstützten die Frauen dann benachteiligte Menschen: z.B. die Wohnungslosen (für auch Strümpfe gestrickt wurden), eine Kirchengemeinde in Hermannstadt/Rumänien und ein Altenheim in Valmiera/Lettland erhielten Geld,- und Sachspenden. Die alljährliche Geschenk-Aktion zu Weihnachten lief auch unter der Obhut der Mittwochabendfrauen. „Damit konnten wir Not lindern und einfach nur Freude bereiten“, resümierte Pfarrer Kellner.
Sich selbst behielten die Frauen aber auch im Blick. Tagesfahrten und regelmäßige Urlaubsreisen nach Kellenhusen in Ostholstein hinterließen unvergessliche Eindrücke und Begegnungen. Auf einer dieser Reisen entstand die Freundschaft mit den Klostermusikanten Kellenhusen, die nun seit über 25 Jahre besteht. Museumsbesuche, Besichtigungen und Referenten zu den vielen unterschiedlichen Themen haben den Horizont der Frauen erweitert und manchmal den Blickwinkel verändert.
Im Laufe der Zeit kamen immer wieder neue Frauen hinzu. Im Abschieds-Gottesdienst dachten sie aber auch an die, von denen sie sich verabschieden mussten, von manchen für immer. „Wir sind gemeinsam älter geworden und unsere Lebenssituationen haben sich verändert. Nachfolgerinnen für die Leitung konnten wir nicht gewinnen“, erläutert Gisela Kuttig, die seit 15 Jahre mit die Gruppe mit Lieselotte Waxmann und lange Zeit auch mit Sabine Prange leitet. „Somit ist es an der Zeit, Platz zu machen für neue Ideen und Aktivitäten in der Gemeinde.“
Am Ende jeder Gruppenstunde war es üblich, den Frauen einen Segen mitzugeben. Manchmal gab es auch kleine Geschenke. So hatten Gisela Kuttig und Lieselotte Waxmann für die Frauen einen „Lebensmittelbeutel“ aus Stoff besorgt, auch damit sie auf dem Wochenmarkt an der Johanniskirche plastiktütenfrei einkaufen können. Alle Gottesdienstbesucherinnen und –besucher erhielten am Ausgang einen persönlichen Segenspruch und einen Glasstein zur Erinnerung an den Mittwochabendkreis. Im Namen der Gemeinde dankte Pfarrer Alexander Kellner den vielen Frauen des Kreises für ihr Engagement und den aktuellen Leiterinnen: besonders Lieselotte Waxmann und Gisela Kuttig, sowie Sabine Prange, die sich schon im vergangenen aus der Leitung zurückgezogen hatte.         (fra)