Ziel: Verbesserung der Lebensbedingungen

Weihnachtsmarktprojekt Eckardtsheim: Erlös für die Humanitäre Hilfe für Uganda Verl e.V.

Bei den Reisen durch das Land begegneten Thomas Pankoke vielen Familien, denen die Armut anzusehen war.

Angehörige versorgen ihre Kranken in den Krankenhäusern selbst.

Inzwischen hat der Verein 20 Container mit medizinischen Hilfsgütern nach Uganda versandt.

Installation einer Photovoltaikanlage Fotos: Thomas Pankoke

VERL/UGANDA – Seit 2001 gibt es in Verl den Verein für Humanitäre Hilfe für Uganda. Er engagiert sich für die Verbesserung der Lebensverhältnisse der Menschen in dem afrikanischen Land. Der Erlös des Eckardtsheimer Weihnachtsmarktes 2018 fließt in diesen Verein, der zurzeit ein neues Abwassersystems für das Krankenhaus in Kyamuhunga baut, um für die 140 Patienten die hygienischen Verhältnisse zu verbessern. Thomas Pankoke (Verl), der Initiator des Vereins, erzählt von seinen Erlebnissen in Uganda und den dortigen Projekten:

„1998 flog ich mit dem Vikar aus der Verler Kirchengemeinde für vier Wochen nach Uganda. Davor war ich noch nie in einem afrikanischen Land. In Uganda war ich zunächst begeistert von der Freundlichkeit der Menschen, die uns sehr herzlich empfangen haben. Ich lernte den Erzbischof von Mbarara und die für die Diözese arbeitenden Ordensschwestern kennen. Mbarara ist ca. 300 km südwestlich der Hauptstadt Kampala gelegen und zählt ca. 100.000 Einwohner.
Ich wusste, dass in diesem Land mehr als 50 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze leben und mehr als 20 Prozent mit HIV infiziert sind. Deshalb gibt es dort vier Millionen Waisenkinder. Die Lebenserwartung lag damals bei nur 48 Jahren.
Bei den Reisen durch das Land begegneten uns viele Kinder, denen die Armut anzusehen war. Sie trugen keine Schuhe, waren oft mit einer kaputten Hose und einem T-Shirt bekleidet. Sie lebten in Lehmhütten, deren Dächer mit den Blättern der Bananenstauden bedeckt und teils undicht waren. Z.B. lebten sechs Kinder mit ihren Eltern in 40 Quadratmetern, unterteilt in vier Räume. Sie schliefen auf einer Decke. Die Toilette in Latrinenform vor der Tür, kein Strom und kein Wasser. Von einem entfernten Brunnen holten sie sich täglich Wasser. Sie kochten auf offener Feuerstelle, ihre Hauptmahlzeit: „Kochbananen“. Sie hatten kein Geld, um die Kinder zur Schule zu schicken.

Besonders interessiert haben mich damals die Krankenhäuser. So besuchte ich mit Ordensschwester Veneranda das „Universitätskrankenhaus“ in Mbarara. Was ich dort sah, war sehr ernüchternd: Patienten lagen teils auf rostigen Betten, teils auf dem Boden. Es gab nur ein EKG-Gerät im ganzen Krankenhaus, ebenso nur eine Sauerstoffflasche, die sich im OP befand, Narkoseeinleitung mit Äthermaske, wie bei uns vor 40 Jahren, sechs Ärzte für ein Krankenhaus mit 180 Betten. Die Stationen waren als Krankensäle eingerichtet mit bis zu 20 Patienten in einem Saal plus deren Angehörigen, die neben den Patienten auf dem Boden auf Matratzen schliefen. Wir besprachen die Situation mit dem Erzbischof. Schnell wurde uns klar, dass die Situation in den ländlicheren Krankenhäusern der Diözese nicht besser war.

Eines werde ich nicht vergessen – trotz dieser Armut wurden wir immer freundlich von den Menschen empfangen und das wenige, was sie hatten, teilten sie selbstverständlich mit den Gästen.

Zurück in Deutschland sammelte ich mit meinen Freunden Geräte und medizinisches Material aus Arztpraxen und Krankenhäusern. Das waren Geräte, die noch gut zu gebrauchen waren, doch dem technischen Standard in der deutschen Medizin nicht mehr entsprachen. Den ersten Container versendeten wir im Jahr 2000 mit Hilfe der Kirchengemeinde Verl, die uns 5.000 Euro für den Versandt eines 20-Fuß-Containers zur Verfügung stellte.
 
2001 gründeten wir mit zehn Mitgliedern den Verein für Humanitäre Hilfe für Uganda und können seitdem Spendenquittungen erstellen. Heute zählt der Verein 116 Mitglieder. Wir haben inzwischen 20 Container mit medizinischen Hilfsgütern versandt, mit denen wir sechs Krankenhäuser und 18 Gesundheitsstationen unterstützten. Daneben haben wir zahlreiche Projekte verwirklicht. Dazu gehören ein Fonds für mittellose Patienten, Schulpatenschaften, der Austausch von Ärzten und Fachkräften. Zahlreiche Krankenschwestern, Rettungsdienstkräfte und Ärzte hospitierten in Uganda, ugandische Ärzte und Krankenpflegepersonal kamen in deutsche Krankenhäuser und Seniorenheime, sie lebten während des Praktikums bei Gastfamilien. Wir installierten eine Photovoltaikanlage und bauten eine Wasserzisterne mit einem Fassungsvermögen von 160.000 Litern Regenwasser, damit dem Krankenhaus während der Trockenzeit genügend Trinkwasser zur Verfügung steht. Wir starteten ein Zahnmedizin- und ein Rettungsdienstprojekt und schafften ein neues Röntgengerät an. Wir bauten eine Müllverbrennungsanlage und ein Gästehaus für Ärzte und Fachkräfte.

Vor allem aber halfen und helfen wir Familien in großer Not. Dabei werden Familien unterstützt, die nahezu keine Mittel für das tägliche Leben zur Verfügung haben, deren Häuser baufällig und undicht sind, deren Kinder krank bzw. unterernährt sind. Die Ordensschwestern machen uns auf diese Familien aufmerksam.

Aktuell arbeiten wir zusammen mit der Regierung daran, mit Hilfe von Spenden einen flächendeckenden Rettungsdienst aufbauen. Für das Krankenhaus in Kyamuhunga mit 140 Patienten wollen wir die hygienischen Verhältnisse verbessern durch den Bau  eines Abwassersystems. Die Bauzeit liegt bei ca. sechs Monaten und hat ein Kostenvolumen von 80.000 Euro.“

Weitere Informationen zum Verein unter www.ugandahilfe-verl.de. Wer spenden möchte, kann dies hier tun: Kreissparkasse Wiedenbrück, IBAN: DE40 4785 3520 0004 6735 21, BIC/SWIFT: WELADED1WDB
Kontakt: Humanitäre Hilfe für Uganda Verl e.V., Brandheide 14 | 33415 Verl, Telefon: 05246 / 83 86 84, Mobil: 0175 / 7050014, E-Mail: info@ugandahilfe-verl.de