Zukunft der Jugendarbeit

Gemeindeversammlung der Versöhnungs-Kirchengemeinde stieß auf großes Interesse

Pfarrerin Kerstin Pilz und Pfarrer Marco Beuermann. Foto: Kerstin Jacobsen

 Rheda-Wiedenbrück. Gut besucht war die jährliche Gemeindeversammlung der Versöhnungs-Kirchengemeinde in der evangelischen Stadtkirche Rheda. Das Hauptthema „Zukunft der Jugendarbeit“ liegt offenbar vielen Gläubigen am Herzen.

 

So war ein im Juli getroffener Presbyteriumsbeschluss, das sanierungsbedürftige Schnitkerhaus zu schließen und die offene Jugendarbeit aufzugeben, auf heftige Proteste gestoßen. Im September wurde er aufgehoben. Das Presbyterium beschloss einen Vier-Punkte-Plan zur Zukunft der Jugendarbeit.

 

Die Pfarrer Marco Beuermann und Michael Hayungs brachten die Gemeinde auf den neuesten Stand, ihre Kollegin Kerstin Pilz leitete die Versammlung. Beuermann schilderte die finanzielle Not. Bereits 2009 seien in der offenen Jugendarbeit gut 50.000 Euro Defizit entstanden, die die Gemeinde durch Kirchensteuern ausgleichen müsse. Erhalte sie 2011 noch gut 700.000 Euro Kirchensteuer, sinke diese 2012 bereits um gut 10 Prozent auf knapp 630.000 Euro und bis 2014 um gut 20 Prozent auf dann rund 554.000 Euro.

 

150.000 Euro im Jahr sei „nicht durch billiges Klopapier einzusparen“, sondern „entweder durch die Aufgabe von Gebäuden oder die Aufgabe von Personalstellen oder das Auftun neuer Geldquellen“, so Beuermann. Rund eine Million Baurücklage sei für alle Immobilien der Gemeinde bestimmt. Beuermann: „Was nützt es uns, wenn wir das Schnitkerhaus sanieren, aber dann kein Geld mehr haben, die Arbeit zu finanzieren?“

 

Gespart werden müsse in sämtlichen Bereichen. Die Stadt habe zwar Hilfsbereitschaft signalisiert, wolle sich aber vor der geplanten Einrichtung eines eigenen Jugendamts Anfang 2012 nicht näher äußern. „Die Kuh ist vom Eis, aber noch nicht gerettet“, fasste Beuermann zusammen.

 

Michael Hayungs erläuterte den Plan des Presbyteriums, die gemeindliche Jugendarbeit zu stärken. Bis Dezember wolle der gemeindliche Jugendausschuss – mit Hilfe externer Beratung – ein Konzept für die offene Jugendarbeit erstellen. Ende März 2011 solle die neue Struktur der gemeindlichen Jugendarbeit unter Berücksichtigung der offenen Jugendarbeit stehen. Erst dann könne über Gebäude nachgedacht werden: „Wir müssen uns erst über die inhaltlichen Ziele klar sein, bevor wir uns an die bauliche Lösung machen.“

 

Die Pfarrer und einige Presbyter standen etlichen nachfragen Rede und Antwort. Sie versprachen, die Gemeinde über die Entwicklung auf dem Laufenden zu halten.

kj