Gott spricht:
Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.
Offenbarung 21,6
„Baden Sie gerne oder duschen Sie nur?“ Solche persönlichen Fragen bekam ich gestellt, als ich mein Badezimmer neu renovierte. In der Ausstellung des Sanitärbedarfes konnte ich unter vielen Möglichkeiten auswählen. Richtige „Wellness-Oasen“ gab es da und luden zum verschwenderischen Umgang mit Wasser ein. Wasser gibt es ja reichlich und kommt ohne Mühe aus dem Wasserkran. Das war nicht immer so und ist auf der Welt auch heute nicht selbstverständlich.
Mein Vater hat immer davon erzählt, wie mühsam es früher war, das Wasser von der Pumpe am Brunnen vor dem Haus zu holen. Das war mit viel Arbeit verbunden und das Wasser wurde sparsam verwendet. Und natürlich wurde das Badewasser immer für mehrere Kinder genutzt. Wie glücklich war er, als es das erste richtige Badezimmer im Haus gab – 50 Jahre ist das erst her.
Auf unseren Umgang mit Wasser macht die diesjährige Spendenaktion von „Brot für die Welt“ aufmerksam. Fast 850 Millionen Menschen weltweit haben heute keinen Zugang zu sauberen Trinkwasser. Jeder dritte Mensch lebt ohne sanitäre Einrichtungen. Unser Konsumverhalten trägt dabei oft zum Wassermangel bei, denn für den Anbau von Baumwolle oder Kaffee wird viel Wasser benötigt.
Agnes, eine Frau aus Kenia, ist früher täglich über zwei Stunden hin zum Fluss gelaufen. Die 30 Liter, die sie zurück tragen konnte, musste für die Großfamilie einen Tag lang reichen, inklusive waschen und spülen. Sie hatte Angst vor wilden Tieren, vor Überfällen und davor, kein Wasser mehr zu finden. Heute hat das Dorf einen großen Wassertank, der das Regenwasser aus den Bergen sammelt und sie muss nicht mehr so weit laufen. Der Zugang zu sauberem Wasser schafft neue Lebensbedingungen.
„Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.“ Die Jahreslosung 2018 aus der Offenbarung des Johannes nimmt unsere menschliche Sehnsucht nach dem durststillenden Wasser auf.
In der Offenbarung verdichten sich die alten Hoffnungsbilder der Bibel zu einer großen Vision:
Wasser bedeutet Leben.
Unser Durst nach Leben wird gestillt.
Gott wird abwischen alle Tränen.
Gott schafft neue Verhältnisse.
Gott macht alles neu. Gott wird bei uns wohnen.
Es wird uns nichts mehr von ihm trennen.
Neues Leben, ganz anderes Leben in der Stadt Gottes.
Aus welchen Quellen schöpfen wir in unserem Leben?
„Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.“
Eine tröstliche Zusage für das Jahr 2018.
Gott will unseren Durst nach Leben stillen – ganz umsonst. Also gratis.
Aus dieser lebendigen Quelle dürfen wir schöpfen und uns einsetzen für gute Lebensbedingungen für alle Menschen weltweit.
Ich wünsche alle Leserinnen und Lesern für das neue Jahr Gottes Segen.
Pfarrer Frank Schneider
Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Gütersloh